Tag 38

Tag 38

11月30日

本节也是本书中的一个重要组成部分,维特在散步的过程中遇到了一个精神病人,他在冬日荒凉的原野上为他的心上人寻找花朵。后来听了其母的叙述,维特才对这位精神病人的过往有了一定的了解,使得他悲天悯人,进而表达了厌世的情绪。

Am 30.November

Ich soll,ich soll nicht zu mir selbst kommen!Wo ich hintrete,begegnet mir eine Erscheinung,die mich aus aller Fassung bringt.Heute!O Schicksal!O Menschheit!

Ich gehe an dem Wasser hin in der Mittagsstunde,ich hatte keine Lust zu essen.Alles war öde,ein naßkalter Abendwind blies vom Berge,und die grauen Regenwolken zogen das Tal hinein.[1] Von fern seh' ich einen Menschen in einem grünen,schlechten Rocke,der zwischen den Felsen herumkrabbelte(herum /krabbeln 到处攀爬)und Kräuter zu suchen schien.Als ich näher zu ihm kam und er sich auf das Geräusch,das ich machte,herumdrehte,sah ich eine gar interessante Physiognomie,darin eine stille Trauer den Hauptzug(m.主要表情)machte,die aber sonst nichts als einen geraden guten Sinn ausdrückte; seine schwarzen Haare waren mit Nadeln in zwei Rollen gesteckt,und die übrigen in einen starken Zopf(m.辫子)geflochten(flechten 编织),der ihm den Rücken herunter hing.Da mir seine Kleidung einen Menschen von geringem Stande zu bezeichnen schien,glaubte ich,er würde es nicht übelnehmen,wenn ich auf seine Beschäftigung aufmerksam wäre,und daher fragte ich ihn,was er suchte?— ”Ich suche,“antwortete er mit einem tiefen Seufzer,”Blumen — und finde keine.“—”Das ist auch die Jahreszeit nicht.“sagte ich lächelnd.— ”Es gibt so viele Blumen,“sagte er,indem er zu mir herunterkam.”In meinem Garten sind Rosen und Jelängerjelieber(n.香忍冬)zweierlei Sorten,eine hat mir mein Vater gegeben,sie wachsen wie Unkraut; ich suche schon zwei Tage darnach und kann sie nicht finden.Da haußen sind auch immer Blumen,gelbe und blaue und rote,und das Tausendgüldenkraut(百金花)hat ein schönes Blümchen.Keines kann ich finden.“— Ich merkte was Unheimliches,und drum fragte ich durch einen Umweg(拐弯抹角地,婉转地): ”Was will er denn mit den Blumen?“— Ein wunderbares,zuckendes Lächeln verzog sein Gesichte.”Wenn er mich nicht verraten will,“sagte er,indem er den Finger auf den Mund drückte,”ich habe meinem Schatz einen Strauß versprochen.“— ”Das ist brav,“sagte ich.— ”O!“sagte er,”sie hat viel andere Sachen,sie ist reich.“— ”Und doch hat sie seinen Strauß lieb,“versetzte ich.— ”O!“fuhr er fort,”sie hat Juwelen und eine Krone.“— ”Wie heißt sie denn?“— ”Wenn mich die Generalstaaten(联省共和国,指的是荷兰)bezahlen wollten,“versetzte er,”ich wär'ein anderer Mensch!Ja,es war einmal eine Zeit,da mir es so wohl war!Jetzt ist es aus mit mir.Ich bin nun.“Ein nasser Blick zum Himmel drückte alles aus.— ”Er war also glücklich?“fragte ich.— ”Ach ich wollte,es wäre wieder so!“sagte er.”Da war mir es so wohl,so lustig,so leicht wie einem Fisch im Wasser!“— ”Heinrich!“rief eine alte Frau,die den Weg herkam,”Heinrich,wo steckst du?Wir haben dich überall gesucht,komm zum Essen.“— ”Ist das euer Sohn?“fragt' ich,zu ihr tretend.— ”Wohl,mein armer Sohn!“versetzte sie.”Gott hat mir ein schweres Kreuz aufgelegt(jm.ein schweres Kreuz auf /legen 让某人背负沉重的十字架,意为让某人承受苦难).“— ”Wie lange ist er so?“fragte ich.— ”So stille,“sagte sie,”ist er nun ein halbes Jahr.Gott sei Dank,daß er nur so weit ist,vorher war er ein ganzes Jahr rasend,da hat er an Ketten im Tollhause(n.疯人院)gelegen.Jetzt tut er niemand nichts,nur hat er immer mit Königen und Kaisern zu schaffen.Er war ein so guter,stiller Mensch,der mich ernähren half,seine schöne Hand schrieb,und auf einmal wird er tiefsinnig,fällt in ein hitziges Fieber,daraus in Raserei(f.发疯),und nun ist er,wie Sie ihn sehen.Wenn ich Ihnen erzählen sollte,Herr.“—Ich unterbrach den Strom ihrer Worte mit der Frage: ”was war denn das für eine Zeit,von der er rühmt,daß er so glücklich,so wohl darin gewesen sei?“— ”Der törichte Mensch!“rief sie mit mitleidigem Lächeln,”da meint er die Zeit,da er von sich war,das rühmt er immer; das ist die Zeit,da er im Tollhause war,wo er nichts von sich wußte.“— Das fiel mir auf wie ein Donnerschlag(m.晴天霹雳),ich drückte ihr ein Stück Geld in die Hand und verließ sie eilend.Da du glücklich warst!Rief ich aus,schnell vor mich hin nach der Stadt zu gehend,da dir es wohl war wie einem Fisch im Wasser!— Gott im Himmel!Hast du das zum Schicksale der Menschen gemacht,daß sie nicht glücklich sind,als ehe sie zu ihrem Verstande kommen und wenn sie ihn wieder verlieren!— Elender!Und auch wie beneide ich deinen Trübsinn(m.忧郁,沮丧),die Verwirrung deiner Sinne,in der du verschmachtest!Du gehst hoffnungsvoll aus,deiner Königin Blumen zu pflücken —im Winter — und trauerst,da du keine findest,und begreifst nicht,warum du keine finden kannst.Und ich — und ich gehe ohne Hoffnung,ohne Zweck heraus und kehre wieder heim,wie ich gekommen bin.[2] — Du wähnst,welcher Mensch du sein würdest,wenn die Generalstaaten dich bezahlten.Seliges Geschöpf,das den Mangel seiner Glückseligkeit einer irdischen(人间的,尘世的)Hindernis zuschreiben kann!Du fühlst nicht,du fühlst nicht,daß in deinem zerstörten Herzen,in deinem zerrütteten Gehirne dein Elend liegt,wovon alle Könige der Erde dir nicht helfen können.

Müsse der trostlos umkommen,der eines Kranken spottet,der nach der entferntesten Quelle reist,die seine Krankheit vermehren,sein Ausleben(n.生命的尽头)schmerzhafter(痛苦的)machen wird!Der sich über das bedrängte Herz erhebt,das,um seine Gewissensbisse(Pl.内疚)loszuwerden und die Leiden seiner Seele abzutun,eine Pilgrimschaft nach dem heiligen Grabe tut.Jeder Fußtritt,der seine Sohlen auf ungebahntem Wege durchschneidet(durch /schneiden 踏过,走过),ist ein Linderungstropfen der geängsteten Seele,und mit jeder ausgedauerten Tagereise legt sich das Herz um viele Bedrängnisse leichter nieder.—Und dürft ihr das Wahn nennen,ihr Wortkrämer(m.胡说八道者)auf euren Polstern(n.垫子)?— Wahn!— O Gott!Du siehst meine Tränen!Mußtest du,der du den Menschen arm genug erschufst,ihm auch Brüder zugeben,die ihm das bißchen Armut,das bißchen Vertrauen noch raubten,das er auf dich hat,auf dich,du Allliebender(m.无所不爱的人,这里指上帝)![3] Denn das Vertrauen zu einer heilenden Wurzel,zu den Tränen des Weinstockes(葡萄的眼泪,指的是葡萄酒),was ist es als Vertrauen zu dir,daß du in alles,was uns umgibt,Heil- und Linderungskraft gelegt hast,der wir so stündlich bedürfen?Vater,den ich nicht kenne!Vater,der sonst meine ganze Seele füllte und nun sein Angesicht von mir gewendet hat,rufe mich zu dir!Schweige nicht länger!Dein Schweigen wird diese dürstende(饥渴的)Seele nicht aufhalten —und würde ein Mensch,ein Vater,zürnen(生气,动怒)können,dem sein unvermutet rückkehrender Sohn um den Hals fiele und riefe: ”ich bin wieder da,mein Vater!Zürne nicht,daß ich die Wanderschaft abbreche,die ich nach deinem Willen länger aushalten sollte.Die Welt ist überall einerlei,auf Mühe und Arbeit Lohn und Freude; aber was soll mir das?Mir ist nur wohl,wo du bist,und vor deinem Angesichte will ich leiden und genießen.“— Und du,lieber himmlischer Vater,solltest ihn von dir weisen?[4]

【注释】

[1]和之前的美景相比,这里充斥着荒凉的景象。这一切都映衬着维特的心境。

[2]这个疯子外出是为了给他心中的女王采花,而维特却漫无目的地在此闲逛。此处的对比表明,维特觉得自身的处境还不如这个疯子。

[3]维特面对人间的不幸触景生情,悲天悯人。

[4]从这一段中比如“世界到处都一样”这一描述我们不难看出,维特已经有了一定的厌世情绪,他渴望回到上帝那里去,这暗示着他心里已有了轻生的念头。