Tag 40

Tag 40

Der Herausgeber an den Leser

维特愈发觉得自己无法适应这世俗的环境,他在自己的内心中愈陷愈深,先前和他相识的长工最终因爱生恨而酿出了命案,维特为其辩护,却被驳回,这对他原本就不堪一击的内心无疑是雪上加霜。

Wie sehr wünscht' ich,daß uns von den letzten merkwürdigen Tagen unsers Freundes so viel eigenhändig(亲笔的)Zeugnisse übrig geblieben wären,daß ich nicht nötig hätte,die Folge seiner hinterlaßnen Briefe durch Erzählung zu unterbrechen.

Ich habe mir angelegen sein lassen(sich < D > etw.< A > angelegen sein lassen 关心某事),genaue Nachrichten aus dem Munde derer zu sammeln,die von seiner Geschichte wohl unterrichtet sein konnten; sie ist einfach,und es kommen alle Erzählungen davon bis auf wenige Kleinigkeiten miteinander überein; nur über die Sinnesarten(f.性情,品质)der handelnden(相关的)Personen sind die Meinungen verschieden und die Urteile geteilt.

Was bleibt uns übrig,als dasjenige,was wir mit wiederholter Mühe erfahren können,gewissenhaft zu erzählen,die von dem Abscheidenden hinterlaßnen Briefe einzuschalten und das kleinste aufgefundene(寻得的,找到的)Blättchen nicht gering zu achten; zumal da es so schwer ist,die eigensten,wahren Triebfedern(f.动力)auch nur einer einzelnen Handlung zu entdecken,wenn sie unter Menschen vorgeht,die nicht gemeiner Art sind.

Unmut und Unlust hatten in Werthers Seele immer tiefer Wurzel geschlagen(Wurzel schlagen 扎根),sich fester untereinander verschlungen(sich verschlingen 缠绕)und sein ganzes Wesen nach und nach eingenommen.Die Harmonie seines Geistes war völlig zerstört,eine innerliche Hitze(f.狂躁)und Heftigkeit(f.激愤),die alle Kräfte seiner Natur durcheinanderarbeitete,brachte die widrig-sten(相反的,最高级意为最为相反的)Wirkungen hervor und ließ ihm zuletzt nur eine Ermattung übrig,aus der er noch ängstlicher empor strebte,als er mit allen Übeln bisher gekämpft hatte.Die Beängstigung seines Herzens zehrte die übrigen Kräfte seines Geistes,seine Lebhaftigkeit,seinen Scharfsinn auf,er ward ein trauriger Gesellschafter,immer unglücklicher,und immer ungerechter,je unglücklicher er ward.[1] Jedenfalls sagen dies Alberts Freunde; sie behaupten,daß Werther einen reinen,ruhigen Mann,der nun eines lang gewünschten Glückes teilhaftig(etw.< G > teilhaftig werden 享有 ……)geworden,und sein Betragen,sich dieses Glück auch auf die Zukunft zu erhalten,nicht habe beurteilen können,er,der gleichsam mit jedem Tage sein ganzes Vermögen verzehrte,um an dem Abend(此处意为晚年)zu leiden und zu darben(忍饥挨饿).[2] Albert,sagen sie,hatte sich in so kurzer Zeit nicht verändert,er war noch immer derselbige,den Werther so vom Anfang her(从一开始)kannte,so sehr schätzte und ehrte.Er liebte Lotten über alles,er war stolz auf sie und wünschte sie auch von jedermann als das herrlichste Geschöpf anerkannt(an /erkennen 承认,认可)zu wissen.War es ihm daher zu verdenken(为 ……而责怪),wenn er auch jeden Schein des Verdachtes abzuwenden wünschte,wenn er in dem Augenblicke mit niemand diesen köstlichen Besitz auch auf die unschuldigste(无辜的,最高级意为最为无辜的)Weise zu teilen Lust hatte?Sie gestehen ein,daß Albert oft das Zimmer seiner Frau verlassen,wenn Werther bei ihr war,aber nicht aus Haß(m.恨)noch Abneigung(f.反感)gegen seinen Freund,sondern nur weil er gefühlt habe,daß dieser von seiner Gegenwart gedrückt sei.[3]

Lottens Vater war von einem Übel befallen(侵袭)worden,das ihn in der Stube hielt,er schickte ihr seinen Wagen,und sie fuhr hinaus.Es war ein schöner Wintertag,der erste Schnee war stark gefallen und deckte die ganze Gegend.

Werther ging ihr den andern Morgen nach,um,wenn Albert sie nicht abzuholen käme,sie hereinzubegleiten.

Das klare Wetter konnte wenig auf sein trübes(抑郁的,沮丧的)Gemüt wirken,ein dumpfer(沉闷的)Druck auf seiner Seele,die traurigen Bilder hatten sich bei ihm festgesetzt(sich fest / setzen 附着,粘牢),und sein Gemüt kannte keine Bewegung als von einem schmerzlichen Gedanken zum andern.[4]

Wie er mit sich in ewigem Unfrieden(m.不和睦,不满意)lebte,schien ihm auch der Zustand anderer nur bedenklicher(有问题的,比较级意为更加有问题的)und verworrner(混乱的,比较级形式意为更加混乱的),er glaubte,das schöne Verhältnis zwischen Albert und seiner Gattin(f.妻子)gestört zu haben,er machte sich Vorwürfe(sich < D > Vorwürfe machen 自责)darüber,in die sich ein heimlicher Unwille gegen den Gatten(m.丈夫)mischte.

Seine Gedanken fielen auch unterwegs auf diesen Gegenstand.”Ja,ja,“sagte er zu sich selbst,mit heimlichem Zähneknirschen(n.咬牙切齿),”das ist der vertraute,freundliche,zärtliche,an allem teilnehmende Umgang,die ruhige,dauernde Treue!Sättigkeit(f.厌恶)ist's und Gleichgültigkeit(f.冷淡)!Zieht ihn nicht jedes elende Geschäft mehr an als die teure,köstliche Frau?Weiß er sein Glück zu schätzen?Weiß er sie zu achten,wie sie es verdient?Er hat sie,nun gut,er hat sie — ich weiß das,wie ich was anders auch weiß,ich glaube an den Gedanken gewöhnt zu sein,er wird mich noch rasend machen,er wird mich noch umbringen(um / bringen 杀害)— und hat denn die Freundschaft zu mir Stich gehalten(Stich halten 无懈可击)?Hat er nicht in meiner Anhänglichkeit an Lotten schon einen Eingriff in seine Rechte,in meiner Aufmerksamkeit für sie einen stillen Vorwurf?Ich weiß es wohl,ich fühl' es,er sieht mich ungern,er wünscht meine Entfernung(f.离开),meine Gegenwart ist ihm beschwerlich(麻烦的).“[5]

Oft hielt er seinen raschen Schritt an,oft stand er stille und schien umkehren(返回,折回)zu wollen; allein er richtete seinen Gang immer wieder vorwärts und war mit diesen Gedanken und Selbstgesprächen endlich gleichsam wider Willen(= widerwillig 不情愿的)bei dem Jagdhause angekommen.

Er trat in die Tür,fragte nach dem Alten und nach Lotten,er fand das Haus in einiger Bewegung.Der älteste Knabe sagte ihm,es sei drüben in Wahlheim ein Unglück geschehen,es sei ein Bauer erschlagen worden!— Es machte das weiter keinen Eindruck auf ihn.— Er trat in die Stube und fand Lotten beschäftigt,dem Alten zuzureden(zu / reden 劝说),der ungeachtet seiner Krankheit hinüber wollte,um an Ort und Stelle die Tat zu untersuchen.Der Täter war noch unbekannt,man hatte den Erschlagenen des Morgens vor der Haustür gefunden,man hatte Mutmaßungen(f.推测): der Entleibte(der / die Entleibte 死者)war Knecht einer Witwe,die vorher einen andern im Dienste gehabt,der mit Unfrieden aus dem Hause gekommen war.

Da Werther dieses hörte,fuhr er mit Heftigkeit auf(auf / fahren 惊起,跳起).— ”Ist's möglich!“rief er aus,”ich muß hinüber,ich kann nicht einen Augenblick ruhn.“— Er eilte nach Wahlheim zu,jede Erinnerung ward ihm lebendig,und er zweifelte nicht einen Augenblick,daß jener Mensch die Tat begangen,den er so manchmal gesprochen,der ihm so wert geworden war.

Da er durch die Linden mußte,um nach der Schenke(f.酒店)zu kommen,wo sie den Körper hingelegt hatten,entsetzt' er sich vor dem sonst so geliebten Platze.Jene Schwelle,worauf die Nachbarskinder so oft gespielt hatten,war mit Blut besudelt(沾满的,溅满的 mit etw.< D > besuldet sein 沾满 …… 的).Liebe und Treue,die schönsten menschlichen Empfindungen,hatten sich in Gewalt und Mord verwandelt.Die starken Bäume standen ohne Laub und bereift(结满霜的),die schönen Hecken,die sich über die niedrige Kirchhofmauer wölbten,waren entblättert(落光叶子的),und die Grabsteine sahen mit Schnee bedeckt durch die Lücken hervor.[6]

Als er sich der Schenke näherte,vor welcher das ganze Dorf versammelt war,entstand auf einmal ein Geschrei.Man erblickte von fern einen Trupp bewaffneter(武装的)Männer,und ein jeder rief,daß man den Täter herbeiführe.Werther sah hin und blieb nicht lange zweifelhaft(怀疑的).Ja,es war der Knecht,der jene Witwe so sehr liebte,den er vor einiger Zeit mit dem stillen Grimme(n.怒火),mit der heimlichen Verzweiflung umhergehend(四处游荡的)angetroffen hatte.

”Was hast du begangen,Unglücklicher!“rief Werther aus,indem er auf den Gefangenen losging.— Dieser sah ihn still an,schwieg und versetzte endlich ganz gelassen: ”keiner wird sie haben,sie wird keinen haben.“[7] — Man brachte den Gefangnen in die Schenke,und Werther eilte fort.

Durch die entsetzliche,gewaltige Berührung war alles,was in seinem Wesen lag,durcheinandergeschüttelt(durcheinander / schütteln 搅乱,打乱)worden.Aus seiner Trauer,seinem Mißmut(m.恶劣情绪),seiner gleichgültigen Hingegebenheit(f.死亡)wurde er auf einen Augenblick herausgerissen; unüberwindlich(不可抗拒的)bemächtigte sich die Teilnehmung seiner,und es ergriff ihn eine unsägliche Begierde,den Menschen zu retten.Er fühlte ihn so unglücklich,er fand ihn als Verbrecher selbst so schuldlos,er setzte sich so tief in seine Lage,daß er gewiß glaubte,auch andere davon zu überzeugen.Schon wünschte er für ihn sprechen zu können,schon drängte sich der lebhafteste Vortrag nach seinen Lippen,er eilte nach dem Jagdhause und konnte sich unterwegs nicht enthalten,alles das,was er dem Amtmann vorstellen wollte,schon halblaut auszusprechen.

Als er in die Stube trat,fand er Alberten gegenwärtig,dies verstimmte ihn einen Augenblick; doch faßte er sich bald wieder und trug dem Amtmann feurig seine Gesinnungen(f.态度,观点)vor.Dieser schüttelte einigemal den Kopf,und obgleich Werther mit der größten Lebhaftigkeit,Leidenschaft und Wahrheit alles vorbrachte,was ein Mensch zur Entschuldigung eines Menschen sagen kann,so war doch,wie sich's leicht denken läßt,der Amtmann dadurch nicht gerührt.Er ließ vielmehr unseren Freund nicht ausreden,widersprach ihm eifrig und tadelte ihn,daß er einen Meuchelmörder in Schutz nehme(etw.< A > in Schutz nehmen 庇护……); er zeigte ihm,daß auf diese Weise jedes Gesetz aufgehoben,alle Sicherheit des Staats zugrunde gerichtet werde;[8] auch setzte er hinzu,daß er in einer solchen Sache nichts tun könne,ohne sich die größte Verantwortung aufzuladen,es müsse alles in der Ordnung,in dem vorgeschriebenen Gang gehen.

Werther ergab sich noch nicht,sondern bat nur,der Amtmann möchte durch die Finger sehen(睁一只眼闭一只眼),wenn man dem Menschen zur Flucht behülflich(= behilflich 有帮助的)wäre!Auch damit wies ihn der Amtmann ab.Albert,der sich endlich ins Gespräch mischte,trat auch auf des Alten Seite.Werther wurde überstimmt,und mit einem entsetzlichen Leiden machte er sich auf den Weg,nachdem ihm der Amtmann einigemal gesagt hatte: ”nein,er ist nicht zu retten!“

Wie sehr ihm diese Worte aufgefallen sein müssen,sehn wir aus einem Zettelchen,das sich unter seinen Papieren fand und das gewiß an dem nämlichen Tage geschrieben worden: ”Du bist nicht zu retten,Unglücklicher!Ich sehe wohl,daß wir nicht zu retten sind.“

Was Albert zuletzt über die Sache des Gefangenen in Gegenwart des Amtmanns gesprochen,war Werthern höchst zuwider gewesen: er glaubte einige Empfindlichkeit gegen sich darin bemerkt zu haben,und wenn gleich bei mehrerem Nachdenken seinem Scharfsinne nicht entging,daß beide Männer recht haben möchten,so war es ihm doch,als ob er seinem innersten Dasein entsagen(放弃)müßte,wenn er es gestehen,wenn er es zugeben sollte.[9]

Ein Blättchen,das sich darauf bezieht,das vielleicht sein ganzes Verhältnis zu Albert ausdrückt,finden wir unter seinen Papieren: ”Was hilft es,daß ich mir's sage und immer wieder sage,er ist brav und gut,aber es zerreißt mir mein inneres Eingeweide; ich kann nicht gerecht sein.“

Weil es ein gelinder(温和的)Abend war und das Wetter anfing,sich zum Tauen(n.解冻)zu neigen,ging Lotte mit Alberten zu Fuße zurück.Unterwegs sah sie sich hier und da um,eben als wenn sie Werthers Begleitung vermißte.Albert fing von ihm an zu reden,er tadelte ihn,indem er ihm Gerechtigkeit widerfahren ließ(jm.Gerechtigkeit widerfahren lassen 公正地对待某人).Er berührte seine unglückliche Leidenschaft und wünschte,daß es möglich sein möchte,ihn zu entfernen.— ”Ich wünsch' es auch um unsertwillen,“sagt'er,”und ich bitte dich,“fuhr er fort,”siehe zu,seinem Betragen gegen dich eine andere Richtung zu geben,seine öftern Besuche zu vermindern(减少).Die Leute werden aufmerksam,und ich weiß,daß man hier und da drüber gesprochen hat.“— Lotte schwieg,und Albert schien ihr Schweigen empfunden zu haben,wenigstens seit der Zeit erwähnte er Werthers nicht mehr gegen sie,und wenn sie seiner erwähnte,ließ er das Gespräch fallen oder lenkte es woanders(别的地方)hin.[10]

Der vergebliche Versuch,den Werther zur Rettung des Unglücklichen gemacht hatte,war das letzte Auflodern(n.熊熊燃烧)der Flamme eines verlöschenden(即将熄灭的)Lichtes; er versank nur desto tiefer in Schmerz und Untätigkeit(f.无所事事);besonders kam er fast außer sich,als er hörte,daß man ihn vielleicht gar zum Zeugen gegen den Menschen,der sich nun aufs Leugnen legte,auffordern könnte.[11]

Alles was ihm Unangenehmes jeweils in seinem wirksamen Leben begegnet war,der Verdruß bei der Gesandtschaft,alles was ihm sonst mißlungen war,was ihn je gekränkt hatte,ging in seiner Seele auf und nieder.Er fand sich durch alles dieses wie zur Untätigkeit berechtigt(注定的),er fand sich abgeschnitten von aller Aussicht,unfähig,irgendeine Handhabe(f.把柄,此处意为机会)zu ergreifen,mit denen man die Geschäfte des gemeinen Lebens anfaßt;und so rückte er endlich,ganz seiner wunderbaren Empfindung,Denkart und einer endlosen Leidenschaft hingegeben(专注地),in dem ewigen Einerlei eines traurigen Umgangs mit dem liebenswürdigen und geliebten Geschöpfe,dessen Ruhe er störte,in seine Kräfte stürmend,sie ohne Zweck und Aussicht abarbeitend(耗费着的),immer einem traurigen Ende näher.[12]

Von seiner Verworrenheit(f.迷惘),Leidenschaft,von seinem rastlosen(无休止的)Treiben und Streben,von seiner Lebensmüde sind einige hinterlaßne Briefe die stärksten Zeugnisse,die wir hier einrücken(插入)wollen.

【注释】

[1]愤懑、抑郁、烦恼等诸多负面因素交织在一起,彻底地摧毁了维特的身心。

[2]这里是阿尔伯特的朋友对维特的看法,他们不了解,自然也不会去了解维特的种种,所以他们在此先入为主,自以为是地将自己的看法扣在维特的头上。

[3]为了避免尴尬局面的出现,每当维特来访时,阿尔伯特都特意离开,从而让维特和绿蒂能够独处。

[4]天气晴朗,可维特依旧愁苦万分,他的内心早已是伤痕累累。

[5]敏感的维特已经察觉到,即使是一向绅士大度的阿尔伯特也开始对自己感到厌倦。

[6]留有曾经美好回忆之地,现已是树木凋零,一片荒凉凄惨的景象。

[7]这句颇具毁灭意味的话语体现了这位杀人者内心的痴狂。其实,维特的内心当中又何尝没有过类似的念头。

[8]维特的辩护未能说服法官,反而被其驳斥一番。

[9]较之于冲动的维特,阿尔伯特是在据理论事,而敏感的维特却觉得阿尔伯特是在和他针锋相对,由此可见,维特已经丧失了理智。

[10]阿尔伯特表达了他对妻子和维特走动过近且过于频繁的不满,或许是出于理亏,绿蒂沉默不语,但他察觉到了妻子的尴尬沉默,出于对妻子的爱护,阿尔伯特后来从不在绿蒂面前提起维特或刻意岔开话题。

[11]法官让维特出庭充当证人的做法无异是对他的一种羞辱,这令他怒不可遏。

[12]维特无法适应这个社会,处处碰壁,前途暗淡,这暗示着他的悲剧性的结局已为期不远。